Blog-Archiv März 2007

31.3.2007: Mein Weg - Frank Mattern

30.3.2007: gemeinsames Seminar der European Mortgage Federation (EMF) und der Arbeitsgruppe “Housing Finance” des European Network of Housing Research (ENHR)

29.3.2007: Junior-Professoren

22.3.2007: Sascha Spoun

22.3.2007: “Das Amerika-Syndrom” - Krise im sogenannten “Sub-prime-Segment”

 

 

31.3.2007: Sehr gut gefällt mir die Reihe “Mein Weg” in der FAZ-Samstagsbeilage “Beruf und Chance”. Letzten Samstag wurde dort über Frank Mattern, den Chef von McKinsey Deutschland berichtet. Zwischen den Zeilen wurden seine Erfolgsgeheimnisse sichtbar. Er hat stets den Job mit der “steilsten Lernkurve” angestrebt und war bemüht, sich mit Menschen zu umgeben, die anders sind als er selbst. So muß es sein. Die Beiträge der Reihe sind im FAZJOB.NET zu finden.

 

30.3.2007: Ich komme gerade aus Brüssel zurück, wo ich an dem gemeinsamen Seminar der European Mortgage Federation (EMF) und der Arbeitsgruppe “Housing Finance” des European Network of Housing Research (ENHR) teilgenommen habe.

Die erste Nachricht in Brüssel war niederschmetternd: Bengt Turner, Chairman des ENHR und Professor of Economics an der University of Uppsala ist am 12. März nach einer kurzen Krankheit plötzlich verstorben. Bengt war der Gründervater des ENHR, eines internationalen Netzwerks für wohnungswirtschaftliche Forschung, das heute über 1.000 Mitglieder hat.

Näheres über ihn unter: http://www.ibf.uu.se/PERSON/bengt/bengt.html

Aus fachlicher Sicht war das Seminar in Brüssel vielseitig und anregend. Die Papers und Präsentationen können von der Konferenzseite heruntergeladen werden. Die Präsentation von Nathalie Girouard (OECD) war gespickt mit Daten über die Verschuldungslage der europäischen Haushalte. Christine Whitehead hat über die britischen und australischen Erfahrungen mit der Eigentumsform des “Shared Equity” berichtet - eine Art Zwitter zwischen Wohneigentum und Miete. Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation von Lotte Bomgaard über das dänische Pfandbriefsystem, das sich in wesentlichen Punkten von dem deutschen unterscheidet und den Schuldnern ein hohes Maß an Flexibilität gestattet. Lorena Mullor von der Spanish Mortgage Association hat unsere Aufmerksamkeit dann auf den spanischen Markt für Hypothekendarlehen gerichtet, der von dem überhitzten spanischen Wohnungsmarkt geprägt ist. Von großer wohnungspolitischer Bedeutung ist das von Guido van Steen präsentierte Modell zu den Verteilungswirkungen der Steuer- und Wohnungspolitik. Das Modell erlaubt unter anderem Aussagen darüber, wer mehr von der politischen Einflußnahme profitiert - die Mieter oder die Eigentümer. Die analytische Betrachtung der Wohlfahrtswirkungen unterschiedlicher Darlehensarten war das Thema des Vortrags von Jan Rouwendal. Abschließend gab Friedemann Roy von der Bankakademie International einen hochverdichteten Überblick über die Märkte in Zentral- und Südosteuropa.

Ich selbst habe mich mit einem Vortrag über die Rolle der privaten Hypothekenversicherung bei der Absicherung gegen das Ausfallrisiko von Hypothekendarlehen beteiligt. Diese Versicherung ist übrigens eine deutsche Erfindung.

Ich möchte mich hier nochmals bei den Organisatoren und besonders bei Livia Figa-Talamanca für Ihre Gastfreundschaft und Ihren Einsatz bei der Vorbereitung und Durchführung des Seminars bedanken.

 

29.3.2007: Ein Beispiel für die umfassende Prägung unseres Lebens durch die Gesetze von Markt und Wettbewerb findet sich unter der Überschrift „Junior-Professoren“ in DER ZEIT vom 29.3.2007. Eine Diplomatenfrau, die seit einem halben Jahr in London lebt, schildert ihre Erfahrungen mit dem britischen Erziehungswesen. Wohlhabende Eltern streben mit allen Mitteln danach, ihren Kindern optimale Startbedingungen zu verschaffen, indem sie sie in den besten privaten Kindergärten und Schulen unterzubringen versuchen. Die Mittelschicht kämpft um die Plätze in den wenigen angesehenen staatlichen Institutionen - auch durch die Wahl des Wohnortes im richtigen Schulbezirk. Der Zugang hängt aber auch von der Leistung ab. Die elitären Kindergärten führen mit den “Bewerbern” sogenannte “assessments” durch. Es gibt ein Curriculum für die Ausbildung im Kindergarten. In der englischen Leistungsgesellschaft werden die Weichen für Oxbridge bereits im Kindergarten gestellt.
Das alles ist das Gegenteil von Chancengleichheit. Der Rückstand der Kinder aus benachteiligten Elternhäusern wird schon in den ersten Lebensjahren uneinholbar. Die herrschende Schicht reproduziert sich, die Mittelschicht kämpft um den sozialen Aufstieg und die Unterschicht bleibt unten.
Sage keiner, daß es in Deutschland noch lange nicht so weit ist. Ich erinnere an den Ausspruch des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, er würde seine Kinder auch nicht nach Kreuzberg oder Neukölln in die Schule schicken. Bemerkenswert ist, daß er damit keine gesellschaftliche Debatte ausgelöst hat.

 

22.3.2007: In DER ZEIT wurde Sascha Spoun, Präsident der Uni Lüneburg vorgestellt - ein sehr interessanter Mann an der richtigen Position, dem man nur allen Erfolg wünschen kann. Anders als viele seiner Kollegen setzt er die offiziellen Reformdogmen nicht passiv um. Er hat die Uni Lüneburg gleichsam neu erfunden. Ein Satz ist bei mir haften geblieben: “Risikovermeidung ist an deutschen Hochschulen derzeit das größte Gut. Und unter dieser Haltung leiden die Studierenden jeden Tag.” Näheres unter: http://www.zeit.de/2007/13/C-Portraet-Spoun

 

22.3.2007: Im Wirtschaftsteil derselben Ausgabe DER ZEIT findet man unter dem Titel “Das Amerika-Syndrom” einen sehr lesenswerten Artikel von Heike Buchter und Robert von Heusinger über die Krise im sogenannten “Sub-prime-Segment” des U.S.-Marktes für Hypothekarkredite. Sub-prime-Kredite werden an Häuslebauer mit eingeschränkter Kreditwürdigkeit vergeben - und zwar zu vergleichsweise hohen Zinsen, die das höhere Ausfallrisiko aus diesen Engagements widerspiegeln. Die entsprechenden Kredite werden größtenteils “verbrieft”, d.h. als Deckung für Schuldverschreibungen eingesetzt, die am Kapitalmarkt zirkulieren. Der Originator, also die Bank, die den Kredit ursprünglich vergeben hat, ist damit aus dem Risiko. In dem Artikel wird  folgende wichtige Frage aufgeworfen: “Wo liegt das Zeug?” Vermutet wird, daß “vor allem Asiaten und Europäer” die besonders risikobehafteten Wertpapiere halten. Das Risiko für die Weltwirtschaft liegt darin, daß das Volumen an sub-prime-Krediten und den damit gedeckten bonds in den letzten 10 Jahren gewaltig zugenommen hat. Das ist auch ein Teil der Erklärung für die hohen Preissteigerungen bei Eigenheimen in den USA. Für die Finanzmärkte können dann Probleme entstehen, wenn aufgrund unvorhergesehener Ereignisse (z.B. spürbar steigende Hypothekenzinsen) sehr viele sub-prime-Kredite notleidend werden. Dann ist auch die Rückzahlung der darauf bezogenen bonds gefährdet.

 

 

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